Peter Collien 1975
Galerie Lietzow

Text von Peter Collien

Zu meiner Arbeit

Malen beginnt bei mir immer mit Skizzen-Machen. Was auf dem Papier erscheint, ist nicht vorausgeplant. Federstriche werden zu Figuren. Ich kann keine freie Linie ziehen, die sich nicht automatisch in eine Körper-Kontur verwandelt, so, als ob die Formen in irgendeinem, dem Bewusstsein kaum zugänglichen Bereich meines Hirns schon bereit liegen.

Diese kleinformatigen Skizzen spielen für mich eine ähnliche Rolle wie Modelle (oder Fotos) für einen Realisten. Sie sind verbindliche Grundlage meiner Arbeit. Ich bemühe mich, beim weiteren Durcharbeiten der Form so einfach wie möglich zu bleiben. Das ist für mich das Wichtigste

Im Lauf der Jahre habe ich die Form- und Farbskala immer stärker reduziert, bis zu den stillebenhaften Torsen, die 1969/70 entstanden sind, den nahe liegenden Übergang zu Stilleben in freien Formen jedoch vermieden. Mich faszinierte die menschliche Figur als Gegenstand zu sehr. Die Bilder ab 1972 wären ohne diese Erfahrung sicher nicht möglich geworden.

Da meine Konzeption nicht von theoretischen Überlegungen ausgeht, möchte ich auch keine Interpretation nahe legen. Ich hätte das dumme Gefühl, in fremde Rechte einzugreifen (Bild als Spiegel). Bilder werden mit der Zeit selbstständige Organismen ähnlich, können sich von den Intentionen des Malers ablösen. Warum diesen Prozess stören?

Peter Collien